Auch wenn Rheuma in erster Linie mit älteren Menschen in Verbindung gebracht wird, können doch auch schon Kleinkinder, Kinder und Jugendliche an Rheuma erkranken.
Die Diagnose einer juvenilen idiopathischen Arthritis (JIA) kommt fast immer überraschend. Das Familienleben wird durcheinander gewirbelt. Nichts scheint mehr so wie vorher zu sein. Eine Herausforderung für das betroffene Kind, deren Eltern und Geschwister. Die Veränderungen und Belastungen müssen gemeinsam getragen und bewältigt werden.
Diagnose Rheuma und was jetzt?
Warum unsere Familie? Warum unser Kind? Was haben wir falsch gemacht? Diese und ähnliche Fragen stellen sich oftmals betroffene Eltern nach der Diagnose. Nein, Sie haben nichts falsch gemacht. Sie hätten die Krankheit nicht verhindern können. Aber Sie können viel tun, um Ihr Kind im Umgang mit der Krankheit und in der Therapie zu unterstützen.
Therapie – ein kurzer Überblick
Kinderrheumatologen, kinderrheumatologische Zentren oder Spezialambulanzen sind wichtige Ansprechpartner für eine zielgerichtete Therapie.
In der medikamentösen Therapie ist das oberste Behandlungsziel eine dauerhafte Rückbildung (sog. Remission) der Krankheitsaktivität durch eine Unterdrückung der Entzündungsmechanismen. So können die betroffenen Kinder und Jugendlichen vor bleibenden Schäden an Gelenken und Organen bewahrt werden.
Aus diesem Grund stellt der behandelnde Rheumatologe ein individuelles Therapiekonzept zusammen; unter Berücksichtigung der spezifischen Krankheitsform, der Entzündungsaktivität und der Begleitsymptome. Wobei nicht-steroidale Antirheumatika (NSAR), Cortisonpräparate, Basismedikamente und Biologika zum Einsatz kommen können.
Ergo- und Physiotherapie – Hilfe im Alltag
Vom Anziehen bis zum Zähneputzen: Wie sich betroffene Kinder und Jugendliche gesund und schmerzfrei bewegen können, lernen sie in der Physio- und Ergotherapie. Viele kleine Maßnahmen, die in Summe eine große Wirkung haben können. Mehr dazu.
Sport – immer in Bewegung bleiben
Eine wichtige Ergänzung in der Therapie sind Bewegung und Sport. Gerade für Kinder und Jugendliche mit Rheuma ist Bewegung besonders wichtig.
Die positiven Effekte können sein:
- Ankurbeln von Stoffwechsel und Durchblutung
- Hemmung der entzündungserregenden Botenstoffe
- Beschleunigung des Abtransports schmerzfördernder Substanzen
- Stärkung der Knochen und Gelenkknorpel
- Aufbau von Muskeln
Tipp! Kinder und Jugendliche sollten eine Sportart wählen, die ihnen Spaß macht. Welche Sportarten empfehlenswert sind, lesen Sie hier.
Zukunftsperspektiven
Die Prognose der juvenilen idiopathischen Arthritis ist bei einer frühzeitigen und umfassenden Therapie deutlich günstiger als bei rheumatischen Erkrankungen im Erwachsenenalter. In vielen Fällen kann es zu einem vollständigen Rückgang der Gelenkentzündung und der Bewegungseinschränkung kommen.
Quellen:
- Rheuma online Österreich
- Deutsche Gesellschaft für Rheumatologie
- Deutsche Rheuma Liga: Unser Kind hat Rheuma
- Rheumaliga Schweiz
AT/RA/0317/0004at
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