Wenn mit der RA-Basistherapie (DMARDs) die Erkrankung nicht kontrolliert werden kann, dann kommen sogenannte biologische DMARDs (b-DMARDs = Biologika) zum Einsatz. Was es vor Therapiebeginn zu beachten gilt.
Den Krankheitsverlauf zu verlangsamen oder sogar zu stoppen: Das ist die Aufgabe von Biologika, biotechnologisch hergestellte Arzneimittel. Dabei handelt es sich um Eiweißstoffe, die in die Entzündungsreaktionen im Körper gezielt eingreifen und die Fehlsteuerung im Immunsystem korrigieren. Biologika werden seit Mitte der 90er Jahre zur Behandlung der Rheumatoiden Arthritis (RA) eingesetzt.
Wirkungsweise
Für die Entzündungsvorgänge im Körper sind verschiedene Botenstoffe im Immunsystem verantwortlich. Diese Botenstoffe auszuschalten, ist das vorrangige Ziel einer Therapie mit Biologika. Dabei haben die verschiedenen Wirkstoffe unterschiedliche Wirkungen:
Eine Wirkstoffgruppe kann den entzündungsfördernden Botenstoff Tumornekrose-Faktor (TNF)-alpha hemmen. Ein anderer kann die B-Lymphozyten, die für eine überschießende Reaktion des Immunsystems bei Autoimmunerkrankungen verantwortlich sind, unschädlich machen. Es gibt einen Wirkstoff, der die Aktivierung von T-Zellen, die an der Entstehung der Entzündung beteiligt sind, bremsen und so Gelenkzerstörungen aufhalten kann. Darüber hinaus gibt es einen Wirkstoff, der die entzündungsfördernde Wirkung von Interleukin-6 hemmen kann.
Schlüsselrolle im Entzündungsprozess
Interleukin (IL)-6 spielt eine Schlüsselrolle im Entzündungsprozess: Bei der Hemmung von IL-6 werden gezielt die Andockstellen von IL-6 (sog. IL-6 Rezeptoren) auf der Zelloberfläche blockiert. Der Effekt: Das Signal „Entzündung“ kann nicht in das Zellinnere weitergegeben werden. Somit wird der Entzündungsprozess an einer entscheidenden Schaltstelle unterbrochen. Und der „Teufelskreis“ der Erkrankung gestoppt.
Eingriff in das Immunsystem
Es gibt auch Biologika, die die Zellen des Immunsystems, die für den Entzündungsprozess verantwortlich sind, eliminieren oder inaktivieren. Hier spielen die B-Zellen eine entscheidende Rolle. Denn verschiedenste Mechanismen der B-Zellen sind an der Entstehung und Aufrechterhaltung der RA beteiligt. Durch eine gezielte Entfernung (sog. Depletion) bestimmter Untereinheiten der B-Zellen aus dem Organismus, können die Krankheitssymptome reduziert und die Gelenkzerstörung aufgehalten werden.
Checkliste vor Therapiebeginn
Wie jedes andere Medikament können auch Biologika Nebenwirkungen haben. Am häufigsten treten Infekte (meist Schnupfen und Husten) auf. Selten kommt es zu schweren Infekten. Durch das körperfremde Eiweiß können allergische Reaktionen auftreten.
Was es vor der Behandlung mit Biologika zu beachten gilt, um Nebenwirkungen bestmöglich zu verhindern:
- Impfstatus
- Infektanamnese (Austestung auf Tuberkulose und Hepatitis)
- Allergien
- Kinderwunsch: Vor Therapiebeginn sollte über einen möglichen Kinderwunsch gesprochen werden. Sowohl mit Biologika behandelte Frauen als auch Männer sollten während der Therapie eine sichere Methode der Schwangerschaftsverhütung wählen.
Quellen:
- Krüger K et al.: S1-Leitlinie der DGRh zur sequenziellen medikamentösen Therapie der rheumatoiden Arthritis 2012. Adaptierte EULAR-Empfehlungen und aktualisierter Therapiealgorithmus. Z Rheumatol 2012; 71: 592–603
- Deutsche Rheuma-Liga: Biologika
AT/RA/0317/0004e
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