Rund 2 Millionen Österreicherinnen und Österreicher leiden an rheumatischen Erkrankungen. Trotzdem wird Rheuma immer noch verharmlost, oft spät diagnostiziert und zieht folglich nicht selten Folgeschäden mit sich. Im Rahmen des jährlichen Welt-Rheuma-Tags soll deshalb das gesellschaftliche Bewusstsein für die Erkrankung gestärkt werden.
Welt Rheuma Tag: Awareness schaffen und Früherkennung fördern
Jährlich am 12. Oktober wird im Rahmen des Welt-Rheuma-Tags auf die Erkrankung in all ihren Ausformungen aufmerksam gemacht. Der Überbegriff „Rheuma“ bezeichnet demnach über 900 verschiedene Erkrankungsformen und ihre Untergruppen. Vom Tennisarm über die Osteoporose bis hin zur Gicht: Kaum ein anderer medizinischer Überbegriff beschreibt so viele unterschiedliche Erscheinungsformen. Laut Definition der Weltgesundheitsorganisation (WHO) bezeichnet Rheuma „alle mit Schmerzen oder Funktionsverlust einhergehenden Störungen des Bewegungsapparates und der Stützorgane wie Muskeln, Sehnen, Knochen, Gelenke oder Bänder“. Durch eine Störung des Immunsystems greift der Körper eigene Strukturen, wie z. B. die Gelenkinnenhaut, an. Werden diese Störungen zu spät oder gar nicht erkannt, kann es zu irreversiblen Schäden, wie etwa einer Gelenkzerstörung, kommen. Um diese und andere Langzeitfolgen zu vermeiden, muss intensiver über die Erkrankung aufgeklärt werden – das ist auch das Ziel des jährlichen Welt-Rheuma-Tags am 12. Oktober.
1996: Der erste Welt Rheuma-Tag
Der erste Welt-Rheuma-Tag fand im Jahre 1996 statt und wurde von der internationalen Vereinigung von Rheuma-Selbsthilfe-Verbänden, der „Arthritis and Rheumatism International“ (ARI) ins Leben gerufen. Dass die Aufmerksamkeit, die der Aktionstag jedes Jahr generiert enorm wichtig ist, zeigt unter anderem die allgemeine Unwissenheit über die Erkrankung. So wird Rheuma auch heute noch vermehrt als Krankheit des Alters angesehen. Doch vom „Chamäleon unter den Krankheiten“ können alle Altersgruppen betroffen sein. Das ExpertInnen-Fazit der vergangenen Welt-Rheuma-Tage lautete deshalb: Um Verzögerungen in der Diagnose und Behandlung zu vermeiden, muss die Bevölkerung über die vielfältige Symptomatik der Volkskrankheit aufgeklärt werden.
Vergangene Welt-Rheuma-Tage
Jedes Jahr wird im Rahmen des Welt-Rheuma-Tags ein anderer Schwerpunkt zum Thema gesetzt. 2018 rückte die Deutsche Gesellschaft für Rheumatologie (DGRh) etwa die Bedeutung der interdisziplinären Zusammenarbeit bei der Therapie in den Fokus. Aufgrund der vielfältigen Erkrankungsformen müssen FachärztInnen verschiedenster Gebiete demnach eng zusammenarbeiten, um eine maßgeschneiderte Therapie für Betroffene zu ermöglichen. Folglich müssen etwa auch bei klassischen Gelenkserkrankungen regelmäßig die Augen, das Herz und die Lunge untersucht bzw. mitbehandelt werden. „Die Erstmanifestation einer Rheumatoiden Arthritis ist in der Regel der Gelenksschmerz bzw. die Gelenksschwellung. Begleiterkrankungen sind jedoch häufig. Ob plötzlich auftretende Atemnot oder Herzschmerzen, belastungsabhängige Brustschmerzen bzw. Hautveränderungen und Augenentzündungen: Achten Sie bitte auf Symptome, die in Zusammenhang mit der Erkrankung stehen könnten, und informieren Sie Ihren behandelnden Arzt darüber.“, so OA Priv.-Doz. Dr. Roland Kocijan, Facharzt für Innere Medizin und Osteoporose-Spezialist.
Zum Welt-Rheuma-Tag 2019 machte die „Deutsche Rheuma-Liga“ unter dem Motto „Rheuma ist jünger, als du denkst“ auf die zahlreichen jüngeren Betroffenen von rheumatischen Erkrankungen aufmerksam. Demnach erkranken auch Kinder, Jugendliche und Erwachsene unter 40 Jahren nicht selten an Erkrankungen des rheumatischen Formenkreises. Im Rahmen der Aufklärungskampagne berichteten Brita (23) und Christian (43) mehrere Monate lang auf ihren Instagram-Accounts aus ihrem Alltag mit Rheuma. Mehr dazu erfahren Sie hier.
Veranstaltungen zum Welt-Rheuma-Tag 2020
Normalerweise finden anlässlich des Welt-Rheuma-Tags weltweit Veranstaltungen mit Vorträgen, Diskussionen und Treffen der Selbsthilfegruppen statt. Corona-bedingt wurden viele dieser Events abgesagt, einige aber auch ins Internet verlegt. So kann man etwa auf der Homepage der „Deutschen Rheuma-Liga” zum Welt-Rheuma-Tag sowie auf Youtube ab 12. Oktober dauerhaft Fachvorträge von ExpertInnen ansehen. Hier können außerdem auch die Vorträge anlässlich des Welt-Rheuma-Tags 2019 zu Themen wie „Worauf muss ich als RheumapatientIn achten?“, „Was hat Lifestyle mit Rheuma zu tun?” oder „Was ist ein Rheumaschub und warum kommt er?“ angesehen werden.
Auch die Österreichische Rheumaliga hat für den 10. und den 12. Oktober zwei Webinare geplant, die auch im Nachhinein online angesehen werden können. Diese drehen sich um Allgemeines rund um rheumatoide Arthritis sowie um das Thema „Corona und die psychische Gesundheit”.
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Titelbild: © Waseem Ali Khan / AdobeStock