Schon bei Kleinkindern, Kindern und Jugendlichen können die Gelenke chronisch entzündet sein. Was hinter dem Begriff juvenile idiopathische Arthritis (JIA) steckt, zeigt ein kurzer Überblick.
„Juvenile idiopathische Arthritis“ (abgekürzt als JIA) klingt recht sperrig. Zerlegt man den medizinischen Fachausdruck in seine Einzelteile und übersetzt jene, dann wird schnell klar, was damit gemeint ist.
Fachbegriffe – kurz erklärt
- Als „juvenil“ werden Krankheiten bezeichnet, die vor dem 16. Lebensjahr beginnen.
- „Idiopathisch“ bezeichnet generell den Umstand, dass die Erforschung einer Krankheitsursache bislang ohne Erfolg geblieben ist. Warum von 1.000 Kindern eines bis zwei an einer juvenilen idiopathischen Arthritis erkranken, ist unklar. JIA zählt zu den Autoimmunerkrankungen, über deren Ursachen man noch immer sehr wenig weiß.
- Der Begriff „Arthritis“ stammt aus dem Griechischen: „Arthros“ ist das Gelenk. Das Wortende „-itis“ bedeutet Entzündung. Kurzum: Gelenksentzündung.
- Von polyartikulärer (griech. „poly“ = viel) Arthritis spricht man beim Befall von fünf oder mehr Gelenken (pJIA)
- Ist das gesamte „Körpersystem“ betroffen, spricht man von systemischer JIA (sJIA).
Polyartikuläre juvenile idiopathische Arthritis (pJIA)
Es gibt zwei Formen:
Rheumafaktor negativ: Betroffen sind 15 – 20% der erkrankten Kinder und Jugendlichen. Meist beginnt pJIA in mehreren Gelenken gleichzeitig. Wobei fünf oder mehr Gelenke, in beiden Körperseiten symmetrisch, betroffen sind. Auch die Kiefergelenke und Halswirbelsäule können entzündet sein. Dazu können auch Sehnenscheidenentzündungen im Bereich des Vorderarms oder in den Fingern kommen.
Rheumafaktor positiv: Diese seltene Form der pJIA (unter 5%) betrifft vorwiegend Mädchen ab dem 10. Lebensjahr. Charakteristisch ist auch hier die chronische Entzündung in mehreren Gelenken gleichzeitig und eine starke Morgensteifigkeit der befallenen Gelenke. Nachdem sich diese Form der Erkrankung schnell ausbreiten und jedes Gelenk mit schweren Gelenkschädigungen befallen kann, ist eine frühzeitige, effektive antientzündliche Therapie wichtig.
Systemische juvenile idiopathische Arthritis (sJIA)
Der Begriff „systemisch“ beschreibt das Übergreifen der Erkrankung auf den ganzen Organismus; insbesondere auf die inneren Organe. Die sJIA beginnt meist schon im Kleinkindalter. Wobei Mädchen und Buben gleichermaßen betroffen sind. Auffällig ist hier ein über Wochen hinweg wiederkehrendes, hohes Fieber; vor allem am Morgen und am Nachmittag. Dazu kommen häufig Muskel- und Gelenkschmerzen; ohne sichtbare Gelenkschwellungen. Die Gelenksentzündungen treten meist erst im Krankheitsverlauf auf. Eine Entzündung des Brustfells, Herzbeutels bzw. eine Vergrößerung der Leber, Milz und Lymphknoten können bei manchen Patienten auftreten.
Quelle:
- Rheumaliga Schweiz: https://www.rheumaliga.ch/rheuma-von-a-z/juvenile-idiopathische-arthritis
AT/RA/0317/0004au
Titelbild: © Nestor Rizhniak/Shutterstock.com