So das Motto der diplomierten Krankenschwester Sylvia Taxer, die in der Rheumaambulanz am Wiener AKH, RA-Patienten berät, betreut und begleitet. Im Interview berichtet sie über ihren Beitrag zu einem möglichen Therapieerfolg und wie Angehörige unterstützen können.
Welche Aufgaben hat eine Rheumaschwester?
Zusammenfassend kann man sagen: Rheumaschwestern haben eine beratende, unterstützende und vernetzende Aufgabe. Ich mache nicht nur die Blutabnahmen und kümmere mich um die weiteren Zuweisungen zu anderen Abteilungen bzw. Ambulanzen, sondern auch um die Patientenschulungen und die dazu notwendige Terminvereinbarung. Ich beantworte aber auch Patientenfragen, so gut wie ich es kann. Wenn notwendig, auch in Rücksprache mit dem behandelnden Arzt.
Meine Tür ist für Patienten immer offen. Und das ist gut so. Denn oftmals kommen Patienten beim Arzt heraus und haben dann noch Fragen. Da hat die Schwester manchmal ganz einfach ein wenig mehr Zeit, um auf die Fragen einzugehen bzw. ich nehme mir ganz einfach diese Zeit für den Patienten.
Mit welchen Fragen wenden sich Patienten an Sie?
Soll ich die Schmerzmittel weiternehmen, wenn ich mit der Schulung beginne?
Darf ich Sport machen oder auf Urlaub fahren?
Wie ist das mit der Medikamenteneinnahme bzw. mit Impfungen?
Ich werde mit vielen Fragen im Ambulanzalltag konfrontiert. Meistens bespreche ich aber den Arztbrief nochmals mit dem Patienten und kläre noch offene Frage bzw. Unsicherheiten ab.
Welchen Beitrag kann die Rheumaschwester zum Therapieerfolg leisten?
Wichtig ist, dass man für die Fragen des Patienten da ist. Aber auch dass man dem Patienten klar macht, dass nicht nur das Medikament alleine hilft, sondern er seinen Beitrag dazu leisten muss. Dass was ich persönlich beitragen kann, das mache ich: D.h. Schulungen und Nachschulungen. Ich versuche aber auch dem Patienten zu vermitteln, dass er die Therapie beibehält und zu Kontrollterminen in der Nachbehandlung gehen soll.
Welche konkreten Tipps haben Sie für RA-Patienten?
Neben der Einhaltung der Therapie und Kontrollterminen ist es ganz wichtig, dass die Betroffenen weiter am Leben teilnehmen und sich nicht verstecken, weil sie krank sind. Spazierengehen, Bewegung an der frischen Luft und Sport ist wichtig. Aber auch das physikalische Therapieangebote nutzen.
Wenn es im Alltag zu Schwierigkeiten z.B. beim Öffnen einer Flasche kommt, dann Hilfsmittel nutzen bzw. mit einem Ergotherapeuten die individuelle Situation besprechen. Sich nicht scheuen, Hilfe einzufordern.
Ganz wichtig ist es auch, wenn die Schmerzen größer werden oder auf einmal neue Gelenke betroffen sind, dass sich die Patienten bei uns melden. Hier heißt es: nicht abwarten, sondern gleich handeln.
Wie können Angehörige ihre erkrankten Familienmitglieder unterstützen?
Kurz gesagt: Unterstützen, aber nicht bevormunden. Fördern, aber nicht überfordern. Hilfe anbieten und nicht aufdrängen. Trotz allem ein normales Leben führen – als Familie.
Ihr persönlicher Tipp für unsere Leser!
Mir persönlich ist es wichtig, dass die Patienten wissen, dass sie sich mit jedem Thema an mich bzw. an uns Rheumaschwestern wenden können. Wir sind für sie da. Patienten sollen keine Scheu haben, Fragen zu stellen bzw. sich trauen anzusprechen, was ihnen am Herzen liegt. Auch der Kontakt zu Selbsthilfegruppen kann hilfreich sein.
AT/RA/1119/36
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