Stress ist allgegenwärtig, ob innerer oder äußerer Stress. Es wird uns nie gelingen, ihm ganz aus dem Weg zu gehen. Was wir aber tun können, ist uns die individuellen Stressfaktoren bewusst zu machen, um besser damit umzugehen. In diesem Artikel erhalten Sie Tipps, wie Sie Stress reduzieren und mehr Ruhe und Gelassenheit in Ihr Leben bringen können.
Was Stress ist
Wer ist heutzutage nicht manchmal im Stress. Doch was versteht man eigentlich unter Stress? Stress kann als erhöhte körperliche oder seelische Anspannung und Belastung bezeichnet werden, die bestimmte Reaktionen hervorruft und zu Schädigungen der Gesundheit führen kann. Die WHO definiert Stress als einen Zustand der Alarmbereitschaft des Organismus, der sich auf eine erhöhte Leistungsbereitschaft einstellt.
Wenn man von Stress spricht, ist meist automatisch von negativem Stress („Distress“) und belastenden oder überfordernden Situationen die Rede. Andererseits gibt es auch Situationen, in denen Stress einen positiven Effekt hat, uns motiviert und beflügelt. Er wird dann als „Eustress“ bezeichnet.
Mögliche Stressquellen
Stress kann nicht nur von außen kommen, sondern auch aus unserem Inneren. Es kann sich dabei beispielsweise um seelische Belastungen wie Sorgen oder Ängste handeln. Aber auch körperliche Ursachen wie ständige Entzündungen, Schmerzen und Einschränkungen im Alltag verursachen anhaltenden Stress.
Normalerweise kann der Mensch relativ gut mit Stresssituationen umgehen. Anders sieht es jedoch bei anhaltendem Dauerstress aus – und Menschen mit chronischen Erkrankungen, wie Rheuma, leiden nicht selten unter solch andauernden Belastungen.
Auswirkungen von Stress
Prof. Dr. Erich Mur (Facharzt für Physikalische Medizin und allgemeine Rehabilitation) betont, dass Menschen, die dauerhaft gestresst sind, nachweislich eher unter Erschöpfung leiden und anfälliger für verschiedene Erkrankungen sind. So resultieren das Reizdarm-Syndrom oder ein hoher Blutdruck nicht selten aus dauerhaftem Stress. Hintergrund ist die Ausschüttung von Hormonen, wie dem Stresshormon „Cortisol“. Auch Fieberblasen treten beispielsweise bei gestressten Personen häufiger auf, als bei ausgeglichenen, entspannten Menschen.
Bei Rheuma und Autoimmunerkrankungen im Allgemeinen weiß man mittlerweile, dass Stress ein schwächender Faktor ist. Durch ihn treten Fehlregulationen auf, was zu entsprechenden Veränderungen im Immunsystem führen kann, erläutert der Experte.
Stressreduktion – aber wie?
Selfcare und Selbstreflexion sind hier der Schlüssel. Am Anfang sollte die Analyse der Stressfaktoren stehen, denn wer seine zugrundeliegenden Stressfaktoren und Probleme kennt, weiß, wo er ansetzen kann. Überlegen Sie deshalb, was Sie aktiv ändern könnten, um besser zurechtzukommen. Diese Fragen können Ihnen dabei helfen:
- Wie gesund lebe ich?
- Schlafe ich genug?
- Sorge ich für genügend Entspannungs- und Ruhezeiten zwischendurch?
- Wie viel Alkohol trinke ich, rauche ich?
- Was kann ich an meiner beruflichen oder privaten Situation verändern (Arbeitszeiten, Unterstützung im privaten Umfeld …)?
Auch kann es hilfreich sein, die eigenen Werte, Ziele sowie die Lebenseinstellung bewusst zu überdenken. Viele Menschen haben übersteigerte Anforderungen an sich selbst. Hier ist es ratsam zu versuchen, Dinge zu hinterfragen und mehr Gelassenheit statt Perfektionismus walten zu lassen.
Mehr Ruhe mit Entspannungstechniken
Nachdem Sie versucht haben, die Faktoren, die Sie beeinflussen können, zu verbessern, können Entspannungstechniken Sie dabei unterstützen, besser mit Stress umzugehen und Ihrem Körper zu mehr innerer Ruhe zu verhelfen. Probieren Sie am besten verschiedene Techniken aus, um die für Sie passende zu finden. Etwa progressive Muskelrelaxation nach Jacobson oder autogenes Training. Einen Überblick über bewährte Entspannungstechniken finden Sie in diesem Artikel. Auch Yoga und Meditation sowie die zahlreichen Atemtechniken zur Entspannung sind zu empfehlen. Hier lesen Sie mehr über Yoga und was es bei Rheuma zu beachten gilt.
Selfcare & Selbstreflexion als Alltagsroutine
Kümmern Sie sich gut um sich selbst und hören Sie auf die Signale Ihres Körpers. In diesem Zusammenhang ist es zu empfehlen, 15 Minuten pro Tag bewusst zur Ruhe zu kommen und innezuhalten, unterstreicht Dr. Mur. Nehmen Sie sich die Zeit und setze sich in Ruhe hin, um über die eigene Lebenssituation nachzudenken und wenn möglich in die Natur hinauszuschauen.
„Sich quasi für einen Moment in sich selbst und in die Umgebung zu vertiefen, zu überlegen ‘Was war heute los? Was habe ich heute noch alles vor?’ Diese Art des regelmäßigen Reflektierens ist sehr hilfreich, um zu entspannen, ruhiger zu werden und das eigne Stresslevel zu senken. Auch die Mittagsruhe oder kurzes Powernapping zwischendurch steigern nachweislich die psychische Stabilität und Leistungsfähigkeit, so Dr. Mur.“
Fazit: Immer wieder bewusst zur Ruhe zu kommen, zahlt sich aus.
Denn es tut Körper und Seele gleichermaßen gut. Auch hierbei gilt jedoch: Haben Sie Geduld mit sich selbst, wenn Sie versuchen, neue Routinen in Ihren Alltag einzubauen. Ganz gleich, ob es sich um bewusste Selbstreflexion oder das Erlernen einer Entspannungstechnik handelt. Es braucht Zeit, bis neue Gewohnheiten in Fleisch und Blut übergehen und ihre Wirkung entfalten können. Probieren Sie es doch einfach aus, Sie können nur gewinnen!
Quellen:
Meditation und Krankheit: Im Gespräch mit Dr. Mur (Teil 3)
https://www.gesundheit.gv.at/leben/stress/was-ist-das.html
https://www.aok.de/bw-gesundnah/psyche-und-seele/eustress-und-distress-teufelchen-und-engelchen
https://anti-stress-team.de/blog/stress/
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