Den Wunsch, eine Familie zu gründen, haben viele Paare. Dieser Wunsch stellt Menschen mit einer Rheumatoiden Arthritis (RA) allerdings vor eine große Herausforderung. Was Sie vor einer Schwangerschaft beachten müssen.
Aufflammen der Grunderkrankung, Ängste vor den Folgen einer jahrelangen Medikamenteneinnahme bzw. die Sorge, die Erkrankung zu vererben: Es gibt vieles, worüber sich Menschen mit Rheumatoider Arthritis (RA) vor Beginn einer Schwangerschaft Gedanken machen.
Besprechen Sie Ihren Kinderwunsch mit Ihrem Arzt
Eine Schwangerschaft muss gut geplant werden. Das gilt vor allem für Menschen, die eine Biologika-Therapie haben. Denn Biologika sollten vor Beginn einer Schwangerschaft abgesetzt werden. Tipp! Besprechen Sie einen Kinderwunsch bitte im Detail mit Ihrem behandelnden Arzt und planen Sie mit ihm die weitere Therapie.
Grundsätzlich gilt! Sprechen Sie bereits vor einem Therapiebeginn mit Biologika mit Ihrem Arzt über einen möglichen Kinderwunsch. Denn nicht jedes Medikament, das zur Behandlung der RA eingesetzt wird, ist für die Einnahme während einer Schwangerschaft geeignet!
Besprechen Sie als Paar Ihre zukünftige Elternschaft
Ein Kind stellt das Leben jedes Paares auf den Kopf: Eine zusätzliche Belastung für einen Elternteil mit RA sind die für die ersten Monate nach der Geburt üblichen Belastungserscheinungen frisch gebackener Eltern wie u. a. Müdigkeit und Reizbarkeit. Nächtliches Schreien, Windelwechseln und Wäscheberge können aber auch zu einem Gefühl der Hilflosigkeit und Überforderung führen.
Eltern mit RA stellen sich dann die Frage, ob diese Erscheinungen ein Zeichen ihrer Erkrankung sind oder ein ganz normaler elterlicher Erschöpfungszustand. Keine Sorge: Meist ist letzteres der Fall. Besprechen Sie dennoch die Situation mit Ihrem behandelnden Arzt.
Tipp! Reden Sie schon vor einer Schwangerschaft mit Ihrem Partner bzw. Ihrer Partnerin über mögliche Probleme, die sich im Alltag mit einem Säugling ergeben könnten. Überlegen Sie sich gemeinsam, wie Sie anfallende Aufgaben aufteilen können. Auch in Phasen, in denen Sie körperlich weniger oder vielleicht gar nicht belastbar sind.
Verschnaufpause von der Erkrankung
Eine Schwangerschaft gibt Frauen mit Rheumatoider Arthritis meist eine Verschnaufpause von der Erkrankung. Jedoch kann es bei den meisten rheumatischen Erkrankungen 3-6 Monate nach der Entbindung bzw. nach dem Abstillen zu erneuter Aktivität der Erkrankung kommen; manchmal auch zu einer Verschlechterung. Diese aktive Periode hält oft mehrere Monate an, beruhigt sich aber meist wieder innerhalb des ersten Jahres nach der Entbindung. Planen Sie für die Zeit nach dem Abstillen die weitere Therapie mit Ihrem behandelnden Arzt.
Hilfe holen und annehmen
Für jedes frischgebackene Elternpaar ist es wichtig, sich Hilfe außerhalb der eigenen vier Wände zu suchen. Großeltern, Freunde mit Kindern, Mütterzentren und Still- sowie Spielgruppen sind hilfreiche Wegbegleiter. Eltern mit einer chronischen Erkrankung können ihr soziales, emotionales und organisatorisches Netzwerk auch mit u. a. Selbsthilfegruppen und Ergotherapeuten ausbauen.
Tipp! Bedenken Sie, dass Sie neben der Verantwortung für ein Kind noch eine weitere Verantwortung haben: Nämlich jene für sich selbst, aber auch eine für Ihre Paarbeziehung. Gönnen Sie sich daher bewusst immer wieder Zeit für eine Auszeit von Ihrer Elternschaft – und wenn es nur ein paar Minuten und ein Tee zu zweit ist.
Quellen:
- Deutsche Rheuma-Liga: Leben und Lieben mit Rheuma (3. Auflage, 2011)
- Deutsche Rheuma-Liga: Wir wünschen uns ein Kind! (2. Auflage, 2009)
- Østensen, Monika und Fuhrer, Lydia (Hg.): Eltern-sein mit Rheuma: Leitfaden und praktischer Ratgeber
AT/RA/0317/0004bj
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