Schmerzgedächtnis: wenn aus einem akuten ein chronischer Schmerz wird

Auch wenn moderne RA-Therapien das Entzündungsgeschehen und die damit verbundenen Schmerzen meist gut im Griff haben, können Schmerzen immer wieder auftreten. Handeln und nicht einfach nur hinnehmen: So lautet das Motto in der Schmerzbekämpfung.

Tatsache ist, dass Schmerzen eine Begleiterscheinung einer RA sind. Tatsache ist aber auch, dass es geeignete und gut wirksame Schmerzmittel gibt. Wichtig! Nehmen Sie Schmerzen nicht einfach nur hin. Handeln Sie! Denn bei anhaltenden Schmerzen kann sich rasch ein Schmerzgedächtnis aufbauen.

„Merkt sich das Gehirn den Schmerz?“

Wer sich jetzt diese Frage stellt, ist gedanklich auf dem richtigen Weg. Denn wenn akute Schmerzen nicht ausreichend gelindert werden, können sich daraus chronische Schmerzen entwickeln. Aber wie?

Im Zentrum einer Chronifizierung steht das sog. Schmerzgedächtnis: Wenn Nervenzellen immer wieder einem Schmerzimpuls ausgesetzt sind, verändern sie ihre Aktivität. Dann reicht schon ein leichter Reiz wie u. a. eine Berührung oder Dehnung, um als Schmerzimpuls wahrgenommen zu werden. Die Folge: Aus dem akuten Schmerz wird ein chronischer Schmerz. Wobei der eigentliche Auslöser fehlt. Was bleibt, ist der Schmerz.

Wichtig! Wenn Schmerzen gehäuft auftreten bzw. sich Ihr persönliches Schmerzmuster verändert, dann sprechen Sie Ihren behandelnden Arzt aktiv darauf an. Bei akuten Schmerzen werden zunächst meist sog. „peripher wirkende Analgetika“ verschrieben. Wodurch es zu einer Blockierung der Schmerzweiterleitung kommt.

Beeinflussung des Schmerzgeschehens

Früher ging man davon aus, dass bestimmte Schmerzmittel nur „vor Ort“ wirken. Aber nicht das Schmerzgeschehen im Gehirn beeinflussen können. Heute weiß man, dass diese Substanzen die Schmerzverarbeitung im Gehirn verändern.

Die Nichtsteroidalen Antirheumatika (NSARs) wirken schmerz- und entzündungshemmend. Dazu gehören Paracetamol, Acetylsalicylsäure, Diclofenac, Ibuprofen und Naproxen. Diese Medikamente hemmen die Produktion körpereigener Schmerz- und Entzündungsstoffe (sog. Prostaglandine).

Achtung! Nebenwirkungen

Prostaglandine sind nicht für Patienten mit Herz- und Nierenproblemen geeignet. Weiters kann die Einnahme von NSARs Nebenwirkungen an der Magen- und Darmschleimhaut hervorrufen (z. B. Magengeschwüre oder -blutungen). Die Anfälligkeit dafür steigt bei Patienten, die gleichzeitig Kortison einnehmen, was bei einer RA-Therapie häufig vorkommt, bzw. bei älteren Menschen.

Medikamentöse Alternativen

Eine Alternative bilden Coxibe. Diese Medikamente beeinflussen nicht die schützende Prostaglandinbildung im Magen-Darm-Trakt. Allerdings erhöhen sie das Herzinfarkt- und Schlaganfallrisiko.

Wenn NSAR oder Coxibe nicht vertragen werden bzw. bei starken Schmerzen können Opioide zum Einsatz kommen. Opioide können sich an die Bindungsstellen für die körpereigenen Schmerzhemmer andocken. Somit haben sie einen starken schmerzstillenden Effekt. Aber auch Opioide können Nebenwirkungen haben: wie Müdigkeit, Mundtrockenheit, Übelkeit, Erbrechen, Verstopfung, Juckreiz und Probleme beim Wasserlassen. Weiters sind sie nicht für alle Schmerzpatienten geeignet.

Andere Medikamente wie bestimmte Antidepressiva oder Mittel gegen Epilepsie wirken ebenfalls schmerzlindernd und können unterstützend eingesetzt werden.

Bitte beachten Sie!

Nehmen Sie – ohne Rücksprache mit Ihrem behandelnden Arzt – keine Schmerzmittel ein! Wenn Sie Schmerzen haben, dann besprechen Sie die Beschwerden mit Ihrem Arzt. Er wird dann für Sie eine individuelle Schmerztherapie zusammenstellen.

 

Quellen:

 

AT/RA/0317/0004i

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